Samstag, 11. Oktober 2014

Untold Tales of Spider-Man #11


US: Untold Spider-Man #11 (Juli 1996)
Deutsche Erstveröffentlichung: Marvel Exklusiv #24: Spider-Man - Die ersten Jahre II
Titel (Original / Deutsch): Shock follows Shock! / Schlag auf Schlag!
Autor: Kurt Busiek
Zeichner: Pat Olliffe

Handlung: Max Dillon ist geladen, weil sich seine Mitbewohner in der Gefängnis WG über ihn lustig machen. Da naht ein Hubschrauber, der mal eben ganz dicht an das Gefängnis heranfliegt und Electro befreit. An Bord befindet sich Leopold Stryke - Der Aal. Da dieser von der Fackel besiegt wurde, also dasselbe Schicksal teilt, will er mit Dillon ein Team bilden, dessen unschlagbare Waffe die Elektrizität sein soll.
Davon ahnt Peterle in Forest Hills Queens rein gar nichts, weil er nämlich erst mal sein Kostüm zurecht nähen muss. In seinem Zimmer überfällt ihn sein Spinnensin?! Er wird mit Namen aufgefordert seine Schulkameradin Sally Avril einzulassen, die ganz offensichtlich Superheldin sein möchte, namens Blue Bird. Ermutigt durch ihre Turnerfolge und ihre "Hilfe Spider-Mans beim Kampf gegen Electro" sollen dafür sorgen, dass sie berühmt und beliebt wird. Das Kostüm wurde von ihrem gemeinsamen Schulkameradens Vater Jason entwickelt, der meinte ein Kostüm für ein Peter Pan Stück zu bauen. Und Peter soll nun ihr Leibfotograf werden, so wie er es von Spider-Man ist.
Bluebird!
Pete zaudert. Klar hatte er erkannt, dass seine Superhelden-Bilder von allen Medien aufgesogen wurden und er echte Kohle einbringen. Aber er wollte tunlichst vermeiden, dass da jemand Schlüsse zu Spider-Man und ihm zieht, die unangenehm werden könnten. Bevor Sally sein "Geheimnis" ausplaudern kann, geht Pete in die Offensive und zeigt an der Schule seine Bilder. Sally kocht. Seine Klassenkameraden aber liefern Peter anerkennende Blicke und sogar Flash ist von den Socken, dass dieser mickrige Parker diesen Spinnenmann kennt. Plötzlich bietet sich Thompson als Freund an, und Eis will er ihm auch noch spendieren. Dieser Typ steckt also voller Überraschungen, findet auch die Klassenschönste Liz Allen. Doch in der Eisdiele, als er so von seinen Anrufen mit Spidey tratschen soll, erreicht Pete die Nachricht, dass Aal und Electro grade anfangen Rabatz zu veranstalten. Zeit für Spidey - Aktion, klar. Aber wie wird man nun seinen neuen besten Freund Flash Thompson los, der sofort ahnt, dass Pete da Fotos machen will?

Die zwei elektrischen Schurken blitzen und elektrisieren derweil durch die Gegend und wehren siech gerade gegen ein paar Polizisten, die keine Chance haben. Pete muss erst einmal den Fotografen mimen, während die zwei Typen von der Stadt 10 Mio. Dollar fordern, sonst legten sie die Stromversorgung brach. Gut, dass Petes Film voll ist, und er endlich einen Vorwand hat, wenigstens einen Spinnensender am Fluchthelikopter anzubringen. Flash ist enttäuscht, dass sich heute so gar kein Superheld zeigen wollte.

Im Bugle ermahnt die lebende Zigarre, JJ Jameson, dass seine Bilder noch bescheidener als sonst seien. Die Perspektive fehlte - Flash die alte Klette runiert auch noch seinen Nebenverdienst. Und Betty Brant? Die frotzelt und serviert Pete ab, obwohl er sich entschuldigen will, für das was mit ihrem Bruder geschah. Pete streicht die Segel, während Betty anfängt zu heulen und nach Peter seufzt. Versteh einer diese Frauen. Wieder zurück in Forest Hills stürmt Peter Flash davon, seiner Tante durch die Lappen, um dem Signal des Spinnensenders endlich zu folgen. Mittels Radiogerät führt ihn die Such nach den Schurken in ein altes Brooklyner E-Werk. Sofort entzündet ein wüstes Gedresche, bei dem Spidey in der Unterzahl ist. Ganz in der Unterzahl?! Nein! Ein von allen Guten Geistern verlassenes Mädchen namens Bluebird schreitet dazwischen, um dem Eindringling Widerstand zu leisten.
Electro und Aal
Ganz zum Leidwesen von Spider-Man. Denn Sally ist sehr unvorsichtig und doch folgt sie nicht des Superhelden Rat, abzuhaun. Versteh einer diese Frauen. Als sich die Schurken Rücken an Rücken positionieren, schlägt die Stunde des Genies. Peter nutzt abermals den Antimagnetischen Inverter, den er schon am Geier anwandte, um die zwei so zu polen, dass sie sich anziehen, wie Magnete. Blubird aber versaut es. Sie meint, dass eine Wasserattake gut wäre, doch dadurch schließt sie den Inverter kurz und die bösen Buben gehen stiften. Als dann auch noch Flash und Kumpane das Gelände stürmen, muss Peter die Kamera holen, um seine Identität zu bewahren. In seinem Ziviloutfit stellt er erst mal klar, dass Flash es sich abschminken kann, dass er ihm Spidey vorstellen wird. Sie reden ja nie miteinander und mögen sich auch nicht, da der Bugle immer hetzt. Flash kann somit allen erzählen, was er eigentlich shon immer wusste: Parker ist eben doch nur ein Feigling und Versager! Status Quo wieder richtig, äh... aber wie soll er jetzt mit Sally Bluebird Avril umgehen, die den Ernst der Lage überhaupt nicht kapiert hat und gerade Autogramme gibt?
Electro schwört derweil, dass er keine Partner mehr braucht und vorerst keine großspurigen Auftritte mehr plant. Versteh einer diese Superschurken... . Im Leben nicht!

Meinung: Kurt Busiek zieht alle Register. Man merkt es ihm an, wie verliebt er bei seiner Arbeit ist und wie es ihm Vergnügen bereitet, die Vergangenheit des Spinnen-Manns zu durchleuchten. Die 11. Ausgabe der unerzählten Geschichten polarisiert mich. Zum einen ist es eine famose Idee Elektro und dem ,mir unbekannten, "Aal" als Tag Team loszulassen. Dieses Team Up bleibt aber dümmlich und oberflächlich. Das muss wohl so sein, denn auch hier gelingt Busiek eine 60s Annekdote ohne Tiefgang, die sich dem Drumherum der Kontinuität anpasst. Der Clou ist abermals die Soapecke. Es ist brilliant, wie er Peters "Schulleben" einfängt und wie unser Held Anerkennung für seine Spidey-Fotos bekommt. Das Flash zu einer hemmenden Fußfessel wird ist all zu logisch. Busiek kann aber den Status Quo noch in dieser Ausgabe wieder herstellen, nämlich dass Flash seine Begeisterung wieder in Hass umschwenkt.

Sally Avril, Bluebird. Es ist interessant, was Busiek mit diesem Charakter anstellt. Sie zeigt (wie so viele nach ihr), was passiert, wenn Kids Superhelden spielen. Ihre Motivation ist Mediengeilheit und Aufmerksamkeit. Das haben auch andere Autoren später aufgegriffen (z.B. Screwball in den aktuellen Heften). Aber ich werde nicht warm mit ihr. Das Kostüm erinnert mich an Alpha Flight Anzüge. Und die Erklärung, dass es mit Ingeneurswissen entstand ist unbefriedigend. Aber ihre (tragische) Geschichte ist ja auch nicht zu Ende erzählt. In dieser Ausgabe allerdings finde ich sie eher störend, die Zuspitzung und ihr unüberlegtes Eingreifen hätte "geerdeter" sein können. Aber Busiek verfolgt mit ihrem Auftreten ja ein anderes Ziel. Meiner Meinung nach wird hier der Gegnpol zum intorvertierten Peter dargestellt, mit der Metapher, dass Hochmut VOR dem Fall kommt.

Zeichnerisch gibt es kaum etwas auszusetzen. Pat Olliffe ist ein Meister der Verschmelzung des klassischen Stils mit der Neuzeit. Aber er kopiert nicht einfach, sondern ist einer mit ganz eigenem Stil. Ich glaube fest daran, dass auch er viel Spaß mit dem Schwinger hatte. Und diese Leistung bleibt konstant. Auch seine neueren Werke zeigen (für mich) einen sehr gesegneten Zeichner!

Review von visvitalis